Im folgenden Kapitel wird bewertet, ob es vertretbar ist, freie Software in proprietärer Software einzusetzen. Dabei wird folgendes Fallbeispiel als Bewertungsgrundlage zu Grunde gezogen. Das Unternehmen \textit{VMware, Inc.} vertreibt unter dem Namen \textit{ESXi} ein Betriebssystem, welches es ermöglichen soll, mehrere virtuelle Computer auf einem Rechner oder Server ausführen zu können. Das Betriebssystem verwendet dabei einen proprietären Betriebssystemkernel, welcher über die Erweiterung \textit{vmklinux} es ermöglicht, Linux-Treiber zu verwenden. Dabei wird \textit{vmklinux} vom Hersteller unter der GPL-Lizenz verteilt, während der Kernel an sich nicht-quelloffen vertrieben wird. Die beschriebene Erweiterung enthält zu großen Teilen Quelltext aus dem Linux-Kernel, welcher unter der GPL-Lizenz veröffentlicht ist. Christoph Hellwig ist Mitentwickler am Linux-Kernel und hat auch Teile des von \textit{vmklinux} verwendeten Linux-Quelltext beigetragen. Dabei sieht er das komplette Betriebssystem als abgeleitetes Werk an, und verlangt daher eine Offenlegung des Quelltextes unter der GPL-Lizenz. \autocites[vgl.][]{heise2019}[]{heise2016}