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Die Philosophie der Freien- und Open-Source-Software-Bewegung wird primär durch die Anführer wie
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\textsc{Richard Stallman} oder \textsc{Eric S. Raymond} geprägt. Dabei sind die wichtigstem
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Elemente in der von \textsc{Stallman} geprägten Philosophie die Freiheit der Nutzenden und
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die Ablehnung von immateriellen Eigentum.
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\subsubsection{Freiheit aus libertärer Sicht}
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Der Freiheits-Begriff \textsc{Stallmans} basiert auf einer dem Libertarismus zuzuordnenden
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Weltanschauung. Die Wurzel des Libertarismus liegen dabei im liberal-radikalen Denken,
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der einen Minimalstaat als Naturzustand favorisiert. Dieser
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solle dabei lediglich als \blockquote[{\cite[371]{weber2004}}]{als Agentur, die die Rechte der Menschen schützt}
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angesehen werden. Daher darf der Staat auch nicht die Rechte von Personen
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einschränken, wenn nicht die Rechte von Anderen beeinträchtigt werden.
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Aus libertärer Sicht steht die Freiheit des Einzelnen im Mittelpunkt
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und sieht so den Staat als \blockquote[\textit{ebd.}]{freie Übereinkünft freier Menschen} an.
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\textsc{Stallman} sieht diese Freiheit durch proprietäre Software bedroht, da er der Auffassung ist,
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dass proprietäre Software die Nutzenden unethischer Weise kontrolliert und die
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vier wesentlichen Freiheiten verletzte. Konkret manifestiere sich diese Kontrolle
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in Schadfunktionalitäten proprietärer Software, die die Nutzenden ausspähe, einschränke,
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zensiere oder missbrauche. \autocite[vgl.][]{stallman2013}
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Als Beispiel für die libertäre Grundhaltung kann man als Beispiel anführen, dass
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Urheberrechte und Softwarepatente von \textsc{Stallman} als \blockquote[{\cite[374]{weber2004}}]{illegitime[n] Eingriff des Staates in
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die Eigentumsrechte der Bürger} angesehen werden.
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\subsubsection{Immaterielles Eigentum als Wiederspruch zur Freiheit}
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Ein wichtiger Aspekt der der libertären Sichtweise ist das Selbsteigentum, also die Annahme,
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dass ein Mensch nur sich selber gehöre, aus dem sich auch die individuelle Freiheit ableite.
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Dies bedeutet, dass nur der Mensch selbst das Recht habe, in sein/ihr Selbsteigentum einzugreifen.
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Daraus folgt, dass Eigentum gezielt das Recht der Besitzenden die Nutzung gegenüber Anderen
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einzuschränken ist. Selbsteigentum bedingt dabei auch, dass die Person auch
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Eigentumsansprüche an den materiellen Gütern hat, die von ihr durch Arbeit bearbeitet werden.
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Allerdings ist dies nur legitim, wenn nicht schon eine andere Person Eigentum an
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dem Gut ergriffen hat, und sichergestellt ist, dass durch Aneignung nicht andere Personen
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in Nachteil geraten. \autocite[vgl.][S. 372f]{weber2004}
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\textsc{Stallman} lehnt dabei das Eigentum an Wissen - also \blockquote{immaterielles Eigentum}
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- ab, da durch die Beschränkung von diesem, ein eklatanter Nachteil für alle anderen Menschen entstehen würde.
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Dabei würden sich Wissen und materielle Güter dadurch unterscheiden, dass
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für die Verbreitung und Vervielfältigung von Wissen nur ein sehr geringer Aufwand von nöten wäre,
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während für materielle Güter \blockquote[{\cite{stallman2013}}]{keine Kopiermaschine} existiere.
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\subsubsection{Kommunitaristische Gemeinwohlorientierung}
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Neben den libertären Aspekten der Philosophie
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beziehen sich die Autor\_innen der \ac{foss}-Bewegung
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auch auf kommunitaristische Ideen. So kritisiert der Kommunitarismus bestimmte Aspekte
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des Libertarismus wie beispielsweise die Fokussierung auf den Individualismus.
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So werde der \blockquote[{\cite[257]{lange2007}}]{Eigenwert der \enquote{Gemeinschaft} gegenüber
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\enquote{Individuum} und \enquote{Gesellschaft} proklamiert}. Desweiteren wird davon
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ausgegangen, dass Freiheit nur in einer Gesellschaft die über
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\blockquote[{\cite[10]{Etzioni1990}}]{stable
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relationships, [...] cohesive groups and communities} verfügt möglich ist, da laut Etzioni auf
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Individualismus basierende Gesellschaften totalitäre Tendenzen begünstigen würden.
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\textsc{Stallman} bezieht dabei oft auf Aspekte des Kommunitarismus. So schwäche es
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beispielsweise den Gesellschaftszusammenhalt, wenn man Nützliches wie Software vor anderen
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Menschen vorenthalten müsste. Waraus er die Notwendigkeit von Freier Software ableitet.
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Außerdem befürwortet er es, dass öffentliche Einrichtungen wie Schulen oder Behörden
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Freie Software fördern und einsetzen. \autocite[vgl.][]{stallman2013}
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Aus \blockquote[{\cite[377]{weber2004}}]{kommunitaristischer Sicht [...] [wären staatliche Institutionen] sogar
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verpflichtet, Ressourcen für die Produktion von öffentlichen Gütern wie quelloffene[r]
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Software bereitzustellen}.
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Zusammenfassen lässt sich sagen, dass viele Autor\_innen der \ac{foss}-Bewegung gemeinwohlorientierte Ideen verfolgen. |